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Zur Lage des Baruther Schafberges

Der Schafberg liegt im Naturraum "Lausitzer Gefilde", einem Gebiet, das mit Höhenlagen zwischen 150 und 300 m östlich der Bergrücken zwischen Elstra und Kamenz mit dem Tal der Schwarzen Elster einsetzt und im Osten ungefähr vom Löbauer Wasser begrenzt wird.

Auf der Geologischen Specialkarte (abgeschlossen 1891, von KLEMM,) sind fünf Erhebungen innerhalb des Baruther Basaltvorkommens eingetragen:

  • mit 206,9 m der "Schaf Berg",
  • ostnordöstlich von ihm eine unbezeichnete Höhe 194 [die spätere "Preußenkuppe"],
  • nordwestlich vom Schafberg, ebenfalls unbezeichnet, die Höhe 161,5,
  • nördlich vom Schafberg die unbezeichnete Höhe 185, sowie
  • nördlich von dieser Höhe "Heinrichs Berg" mit 170,1 m [heute als die westliche der beiden Dubrauker Horken bezeichnet].

Nach der Umdruckausgabe des Messtischblattes 39 Weigersdorf von 1935 war der ehemals höchstgelegene Punkt der Schafberggipfel mit 207, 2 m. In der topografischen Karte 1: 25.000 aus dem Jahre 1993 trägt nur die Preußenkuppe eine Höhenbezeichnung (198,3).

Am Südrand des Schafberges führt ein heute etwas zugewachsener Wanderweg zu einem Rastplatz mit einer Tafel, die nicht nur über die Bergbaugeschichte sondern auch über die hervorragende Aussicht von dieser Stelle informiert: "Im Süden sehen wir auf die terrassenförmig aufsteigende Landschaft des Oberlausitzer Berglandes bis hin zum Czorneboh. Die Silhouette der Kreisstadt Bautzen mit seinen alten Türmen und Kirchen ist in ca. 11 km Entfernung gut zu erkennen. Über der Talsperre Bautzen in westlicher Richtung erhebt sich die Kirche und der Ort Quatitz. Und nördlich von hier (ca. 20 km) sieht man die Kühltürme des Kraftwerkes Boxberg. Bei einer Wanderung um den Schafberg gelangt man zur Preußenkuppe. Hinter dem kleinen Ort Dubrauke erstrecken sich bis zur Hohen Dubrau (307 m) große Waldflächen und bei sehr guter Fernsicht erkennt man in südlicher Richtung sogar den Jeschken und das Isergebirge in Tschechien."


Zur Geschichte der Baruther Steinbrüche

In der Geologischen Specialkarte von Klemm (abgeschlossen im Jahre 1891) sind bereits drei kleine Steinbrüche verzeichnet:

  • südwestlich vom Schafberggipfel bei etwa 180 m ü. NN,
  • südwestlich der zwischen Schafberggipfel und Heinrichsberg befindlichen Höhe 185, ebenfalls bei etwa 180 m und
  • südöstlich vom Heinrichsberg, an der östlichen Dubrauker Horke, in einer Höhenlage von etwa 160 m.

Das Messtischblatt Nr. 35 Weigersdorf (dessen sächsischer Anteil 1900/01 topographisch aufgenommen und 1923 berichtigt wurde) enthält dann zwei weitere kleine Brüche am Südhang der Preußenkuppe. Nach PALME wurde "nach 1900 der Bruch an der Preußenkuppe betrieben und 1930 der Steinbruch am Schafberg (neuer Bruch) begonnen." (PALME 1996: 5).


Zur Geschichte des Basaltwerkes

Betreiber des Basaltwerkes:

  • 1930 - 1932 Erbauer und Besitzer Prinz zur Lippe
  • 1932 Verpachtet an die Firma Kusiche + Töpfer Guben
  • 1945 Firma Töpfer Warenbrück
  • 1951 Volkseigener Betrieb kreisgeleitet VEB (K) Basaltwerk Baruth bis 31.12.1961
  • 1962 VEB Betonwerk Bautzen bis 31.12.1963
  • 1964 Volkseigener Betrieb bezirksgeleitet VEB (B) Ostritzer Basaltwerke bis 31.12.1980
  • 1981 ab 1. 10. 1981 VEB Baustoffwerke Borna, Kalkwerk Ludwigsdorf
  • 1989 VEB Baustoftwerk Borna
  • 1991 Bornaer Baustoffwerke GmbH
    Sächsische Baustoffunion Dresden (SBU) bis 30.06.98
  • 1998 ab 01 .07.1998 Hartsteinwerke GmbH & Co. KG Ostsachsen (HWO) bis 28. 02. 2000
  • 2000 ab 01. 03.2000 Pro Stein GmbH & Co. KG
  • 2000 ab April 2000 vorübergehende Stilllegung

Im Jahre 1951 wurde der Betrieb verstaatlicht und hieß nun VEB (K) Basaltwerk Baruth. Im Jahre 1962 wurde das Werk mit dem VEB Betonwerk Bautzen vereinigt. Dieser Verbund war nur von kurzer Dauer. Bereits 1964 wurde das Werk Betriebsteil der VEB (B) Ostritzer Basaltwerke. Als der Ostritzer Betrieb aber wegen Erschöpfung der dortigen Lagerstätte zu existieren aufhörte, wurde der Baruther Betrieb 1981 nun Teil des VEB Baustoffwerke Borna, Kalkwerk Ludwigsdorf.

In den folgenden Jahren kam es zu erheblichen baulichen und technischen Veränderungen: 1982 wurde mit der Teilung der Abbauwand begonnen, von der Ostseite wurde eine Zufahrt geschaffen, um etwa die Hälfte der anstehenden Wandhöhe abzubauen. Es wurde ein Bagger UB 80 auf die untere Sohle umgesetzt und dort mit dem Bagger UB 80 in die Feldbahnkipploren geladen und zur Verarbeitung in das Brecherwerk transportiert.

Ein Umbau im Schotterwerk 1984 und die Anlegung einer Kippstelle ermöglichte es später, das Rohgestein mit MAS-Kipper, 2-Achs LKWs sowjetischer Bauart mit einer Nutzlast von 8 t zu transportieren. Auf das Fundament des 8 s Brecher mit 800 mm Maulbreite wurde ein größerer 9 s Brecher mit 900 mm Maulbreite montiert, ein Schubwagen davor eingebaut und ein Trichter, der eine MAS-Ladung aufnehmen konnte. Es wurden somit die schlechten Arbeitsbedingungen am Brecher 8 s (alles Handbetrieb) sowie der Feldbahntransport abgeschafft. Dadurch wurde es möglich, mit der gleichen Anzahl von Arbeitskräften in 2 Schichten zu produzieren, von 5.00 - 21.00 Uhr. Die Produktion stieg auf 134.000 t/Jahr. Im Jahr 1986 wurde mit dem Anlegen einer Tiefsohle (10 m) begonnen, um eine größere Abbaufläche zu bekommen. Die Zufahrt befand sich nun unmittelbar am Brucheingang.

Probebohrungen ergaben, dass die Bruchmitte von Süd nach Nord nochmals um 8 m tiefer aufgefahren werden kann. Im West- und Ostteil dagegen wird ein Tiefergehen eingeschränkt durch den anstehenden Granit (Granodiorit). Dieses an sich sehr harte Gestein ist durch den Kontakt mit dem glutflüssigen Basalt teilweise zersetzt worden. Es ist nicht verwendbar, sehr weich und wird bei Nässe wie Schmierseife.

Nach der Wende im Jahr 1989 gehörte das Basaltwerk zur Bornaer Baustoffwerke GmbH. Durch die Gründung der Sächsischen Baustoffunion Dresden, vormals Baustoffkombinat Dresden, das schon übergeordnetes Organ gewesen war, gehörte das Basaltwerk seit 1.1.92 zu diesem Betrieb.

1991 im Herbst bekam die Firma Teichmann & Schrimpf GmbH die Erlaubnis, zusätzlich eine mobile Brecheranlage im Bruch aufzustellen. Diese diente zur Herstellung von Mineralgemisch mit einer Kornverteilung von 0 bis 32 mm. Im Sommer wurde diese Anlage erweitert zur Herstellung von Splitt. Im Jahr 1992 kam es dann zur Beteiligung mit der Firma Ahlsen-Breitenburg, Hamburg und durch diese wiederum mit dem Schweizer Konzern Holderbank.

An der mobilen Anlage waren 3 Kollegen des Basaltwerkes beschäftigt (1 Mann auf der Anlage, 2 Mann Radlader, Arbeitszeit von 6.00 Uhr - 16.00 Uhr). In der alten Anlage wurde gleichzeitig im 2-Schichtbetrieb gearbeitet. Wegen der ungünstigen Preisentwicklung für das Jahr 1993 und den hohen Anteil von 11,20 DM/t der Firma Teichmann wurde sie zum 31.12.92 gekündigt.

Durch die Regelung des Altersübergangsgeldes sind im Jahr 1992 5 Kollegen ausgeschieden. Zum Jahresende 1992 wurde nochmals 3 Kollegen gekündigt. (Grund: Wegfall der Teichmann-Anlage)

Zum Jahresbeginn 1993 wurde die Kündigung aber wieder rückgängig gemacht: die Firma Teichmann durfte bleiben und arbeitete in 2 Schichten, je nach Bedarf 0/32 - 0/45 oder Splitt. Die alte Anlage lief jetzt nur noch in einer Schicht und produzierte je nach Bedarf 0/32 oder Splitt und Schotter.

Ende des Jahres 1993 wurde von der Leitung festgelegt, das Altwerk am 31.12.1993 zu schließen. Somit wurde wiederum mit 5 Kollegen eine Aussprache zwecks Kündigung geführt. Während der Kündigungszeit wurde an der Teichmann-Anlage im 3-Schichtsystem gearbeitet.

Bis Mai 1998 betrieb die SBU dann den Steinbruch mit der leistungsfähigen semimobilen Brech- und Klassieranlage. Ab Juni 1998 wurde er durch die Hartsteinwerke GmbH & Co KG Ostsachsen (HWO) ,einer Beteiligungsfirma der SBU und der Pließkowitzer Stein-u. Splittwerke GmbH & Co. KG (PSW), übernommen. Der Vertrag mit der Firma Teichmann lief zum 31.12.1998 aus. Die HWO errichtete Anfang 1999 eine neue semimobile Brech- und Siebanlage zur Herstellung von Mineralgemischen und Schotterkörnung. Aufgrund der schwierigen Marktlage musste der Steinbruch im April 2000 vorübergehend stillgelegt werden.


Zum Baruther Basaltvorkommen

Über die jüngsten Erkenntnisse zum Basalt des Gebietes berichtet HANS PALME 1996 im Heft 19 der Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz:

"Der Basalt von Baruth gehört zu den nördlichsten Basaltvorkommen der Oberlausitz. Er liegt im Bereich einer Nordwest-Südost gerichteten Querstörung des Egertalgrabens, eines der Kerngebiete des tertiären Vulkanismus. Das Maximum der vulkanischen Aktivitäten lag in der Zeit Oligozän bis Miozän, also vor etwa 25 bis 30 Mio. Jahren. Die rege vulkanische Tätigkeit in der Umgebung von Baruth wird belegt durch weitere Basaltvorkommen (Eisenberg bei Guttau) und kreisförmige Strukturen, die ... als Maare ... anzusehen sind. ... Das Basaltvorkommen von Baruth hat eine Ausdehnung bis zu 800 m in der West-Ost-Richtung und bis zu 1200 m in Nord-Süd-Richtung.

Auf der Geologischen Specialkarte von KLEMM (1883) war der Baruther Basaltkörper noch als einheitlicher Lavadeckenrest dargestellt worden. PALME (1996) dagegen fasst den gegenwärtigen Erkenntnisstand zum Bau des Basaltkomplexes Baruth wie folgt zusammen:

  • Der Basaltkomplex besteht aus mehreren Ergüssen mit lokalen Tuffablagerungen.
  • Eine differenziert aufgebaute Störungszone trennt einen jüngeren Basalt im Westen von älteren Ergüssen im Osten.
  • Der Schlot des jüngeren Basaltes kann abgegrenzt werden. Die Schlotöffnung am oberen Schlotrand umfasst eine Fläche von ca. 5 ha. Der schlotfüllende jüngere Basalt weist eine deutliche Meilerstellung auf.
  • Stark zersetzter Granodiorit bildet den Schlotrand und den Untergrund der Basaltdecken.
  • Die Tuffablagerungen weisen unterschiedliche Alter auf. Sie wurden als geringmächtige Lagen am Schlotrand und über der Granodioritoberfläche außerhalb des Schlotes angetroffen. Im Nordosten ist ein Tuff mit mehr als 15 m Mächtigkeit verbreitet.

(PALME, H. 1996: Der Basalt von Baruth. - Veröff. Mus. Westlausitz Kamenz 19: 3-18)